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Vom Strang zum Wollknäuel

Die geübten und erfahrenen Strangverarbeiter unter Euch brauchen eigentlich nicht weiterzulesen. Aber da ich immer wieder auf den Märkten gefragt werde, ob man denn nicht doch direkt vom Strang stricken könne, und wie man diesen Strang denn in verstrickbare Form bringt, möchte ich darauf hier nochmal ausführlich eingehen.

 

Zuallererst: Nein, bitte nicht - NIE!!! - direkt vom Strang stricken!

(Ich habe es auch in der zur Wolle stets mitgelieferten Verarbeitungsanleitung ausdrücklich erwähnt!)

 

Auch bei noch so vorsichtigem Vorgehen wird irgendwann der Moment kommen, wo man vor einem heillos verhedderten Wollhaufen sitzt (auch passenderweise "Perücke" oder von unsensibleren Naturen "Wollkotze" genannt) und heulen könnte. Und ja, ich habe tatsächlich schon genau in diesen Momenten Anrufe von Kunden/Kundinnen bekommen, mit der Frage: "Was mach ich denn jetzt?"

So leid mir das dann tut, da kann ich dann aus der Ferne auch nicht mehr weiterhelfen und kann nur noch viel Geduld beim Entwirren des Haufens wünschen...

 

Letztendlich ist man schneller (und stressfreier), wenn man die Zeit zum Wickeln der Wolle investiert.

Ehrlich gesagt mache ich das auch ganz gerne, denn es ist der Anfang eines neuen Projekts, voller Spannung und Vorfreude. Man nimmt sozusagen den ersten Kontakt zum Garn auf, hat es in den Händen, fühlt Struktur und Griffigkeit und kann die einzelnen Farbschattierungen wahrnehmen, wenn man das Garn Meter für Meter durch die Hände gleiten lässt.

Aber nun zum Thema: wie gehe ich vor?


Ihr benötigt:

2 Stühle mit hoher Lehne, alternativ einen netten Menschen mit viel Geduld, und natürlich den Strang, der zu wickeln ist. Der sieht noch so aus:

Öffnet den Strang und haltet ihn vor euch.

Er ist nun noch in sich verdreht.

Nehmt nun die andere Hand dazu, geht damit auch in die vom Garn gebildete Schlinge hinein und dehnt diese aus, so daß die einzelnen Fäden sich ordentlich nebeneinanderlegen. Eventuell kann es nötig sein, mit der zweiten Hand ruckartige, schlagende Bewegungen durchzuführen, um die Fäden zu ordnen. (Keine Angst, das Garn ist stabil!)



Achtet darauf, dass jeweils alle Einzelfäden innerhalb

der Abbindungen liegen und diese nicht kreuzen.

Falsch
Falsch
Richtig
Richtig

Zwei Stühle mit den Lehnen zueinander stellen, den Strang über die Lehnen legen und die Stühle so weit auseinanderziehen, daß der Strang gut gespannt ist.

Alternativ können natürlich auch die Arme eines geduldigen Mitmenschen gute Dienste leisten...

 

Nun die Abbindefäden (meist 2-3 Stück pro Strang) aufschneiden und entfernen. Dabei die anderen Fäden nicht beschädigen!

(Ja, das habe ich auch schon geschafft..)


Nun kann mit dem Aufwickeln von Hand begonnen werden.


Wer öfter Stränge verarbeiten möchte, kann auch über die Anschaffung einer Schirmhaspel und eines Wollwicklers nachdenken...

Da macht das Wickeln richtig Spaß!

Den Wollwickler gibt's natürlich auch noch in der großen Ausführung.

(Aber ehrlich gesagt, der kleine reicht völlig aus...)

Das Ergebnis: die beiden äußeren Knäuel sind vom kleinen Wollwickler, der mittlere vom großen Wickler.

Perfekt! An die Nadeln!

 



Auf den Märkten kann ich diesen Service aus Zeit- und Platzgründen natürlich nicht anbieten, aber bei Bestellungen ist nun ein Wickelservice mit im Angebot.

Ihr bekommt auf Wunsch gegen einen Aufpreis von 1.- € pro Strang eure bestellte Wolle fertig gewickelt geliefert und könnt sofort loslegen. Die Knäuel kommen vom großen Wickler und sehen dann so aus wie der mittlere Knäuel auf dem vorhergehenden Bild. Einfach pro Strang 1 x das Produkt "Wickelservice " in den Warenkorb legen, dann übernehme ich diesen Arbeitsgang gerne für Euch.

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