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...und willst Du nicht poolen...

... dann brauch' ich Gewalt??

 

Nein, keine Angst, unser liebstes Hobby ist und bleibt natürlich gewaltfrei! Trotzdem ist es manchmal etwas ärgerlich, wenn die Färbung, die eigentlich "poolen" oder "wildern" sollte, nicht das tut, was wir von ihr erwarten. Ich möchte Euch hier ein paar kleine Kniffe an die Hand geben, wie man meist doch noch zum gewünschten Ergebnis kommen kann.

Zuerst mal eines vorweg: Wenn ich eine Sockenwolle zum Wildern oder Poolen bringen will, müssen sich die im gleichen Farbton gefärbten Abschnitte der Wolle beim Stricken der Runden genau übereinanderlegen. In den wenigsten Fällen wird es geschehen, daß dies exakt in senkrechter Art und Weise geschieht. Bereits kleine Veränderungen im Wollverbrauch bewirken, daß der Streifen nach links  oder rechts "wegkippt" und man eine Spirale bekommt, die sich um den Fuß windet. Ändert sich der Garnverbrauch nun noch stärker, wird die Verschiebung der Farbfläche ebenfalls stärker, die Spirale wird flacher, und man erhält eine sehr flache, schmale Spirale, also mehr oder weniger breite Streifen.

Als Färberin kann ich beim Färben der Pooling-Stränge nur von meiner eigenen Strickweise ausgehen und definieren, wie groß der Strangumfang und wie lang die Farbabschnitte sein müssen. In meinem Fall bedeutet das: 64 Maschen pro Runde, 2,5 mm Nadelstärke, feste Strickweise. Wird einer dieser Faktoren verändert, wird es zwangsläufig zum Abkippen der Poolingfläche und zur Spiralmusterbildung kommen.

Schauen wir uns das nun mal genauer an:

 

Hier seht Ihr ein Pooling wie aus dem Bilderbuch an einer meiner Mustersocken. Ich habe mit 2,5 mm Nadeln, 64 Maschen und fester Fadenspannung ein 4 x 4 Rippenmuster für das Bündchen gestrickt, und das Ergebnis ist perfekt.

Um zu veranschaulichen, was kleine Veränderungen bewirken, habe ich hier mit der Fadenspannung gespielt.

 

Im unteren Bereich des Bildes habe ich die Fadenspannung etwas gelockert, was sofort durch den leicht erhöhten Garnverbrauch dazu führt, daß das Muster nach rechts abkippt.

 

Im oben sichtbaren Bereich habe ich im Gegensatz dazu bewusst noch fester als sonst gestrickt, dadurch weniger Garn als sonst verbraucht, und schon kippt die Musterung nach links...

Auch hier ist die Musterverschiebung nach rechts durch den erhöhten Garnverbrauch, diesmal durch das Stricken mit 68 statt 64 Maschen verursacht, sehr schön zu sehen.

Wie kann ich also nun korrigierend in die Musterbildung eingreifen? Hier gibt es mehrere Methoden...

 

Ein nach links weglaufendes Muster kann ich durch Erhöhen des Garnverbrauchs korrigieren:

  • dickere Nadeln verwenden
  • die Maschenzahl pro Runde um 1 - 4 Maschen erhöhen
  • ein Muster verwenden, das den Garnverbrauch erhöht (Rippenmuster 1/1 oder 2/2 statt 4/4, Zopfmuster seitlich am Schaft einbauen, ...)

 

Ein zu stark nach rechts kippendes Muster kann ich durch folgende Maßnahmen zum Senken des Garnverbrauchs "einfangen":

  • dünnere Nadelstärke verwenden
  • Maschenzahl pro Runde um 1 - 4 Maschen reduzieren
  • ein garnsparendes Muster verwenden (z.B. glatt rechts im Schaft oder ein 4/4 Rippenmuster statt einem 1/1 Rippenmuster)

 

Mit der Nadelstärke kann man größere Korrekturen umsetzen, kleinere Korrekturen ermöglicht das Anpassen der Maschenzahl. Meist kann man ja die Verschiebung innerhalb der Reihe genau abzählen, über mehrere Reihen eine Mittelwert bilden und dann entscheiden, wie man vorgehen möchte. Kleinere Korrekturen kann man bereits durch das genaue Beobachten des entstehenden Musters und Anpassung der Fadenspannung vornehmen, wie oben gezeigt.

Und noch ein Tipp zum Schluß:

 

Wie man hier gut sehen kann, verschiebt sich bei meiner "Streifenhörnchenfärbung" das Muster pro Reihe um ca. 9 Maschen nach rechts. Extreme "Lockerstricker" sind also eventuell mit dieser Färbung besser bedient und können diese zum Wildern bringen. Genauso eignet sich die Färbung für Socken mit hoher Maschenzahl oder "garnfressendem" Muster.

 

Und nun viel Erfolg, und viel Spaß bei der "Pool-Party"!

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